LinkedIn Algorithmus 2024: Wie können Unternehmen ihre Reichweite steigern?

Schon seit einigen Jahren liefert Richard van der Blom mit seinem LinkedIn Algorithm Insights Report spannende Einblicke in den Algorithmus der B2B-Plattform. Der aktuelle Report hatte sich aufgrund der größeren Algorithmus-Anpassung im Herbst 2023 verspätet, doch seit Februar ist er endlich online. Wir haben die wichtigsten Insights rund um Company Pages und Handlungsempfehlungen für den Umgang mit dem LinkedIn-Algorithmus 2024 zusammengefasst.

Was hilft gegen die sinkende organische Reichweite von Company Pages?

Es wird herausfordernder, mit Company Pages organische Reichweite zu erzielen. Die Gesamtreichweite von Company Pages ist spätestens durch die Algorithmusänderungen 2023 um 30-40 % gesunken. Im Mix des Feeds nehmen sie nur noch marginale 2 % ein. Eine der großen Anpassungen des Algorithmus war es, den Fokus noch mehr auf persönliche Profile zu richten. Es soll menscheln auf LinkedIn – und das merkt man.

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Die organische Reichweite vieler Company Pages leidet auch unter mangelndem Engagement, das ein absoluter Reichweitenmultiplikator ist. Hier ist die richtige Strategie gefragt, um eigene Messages und Zielgruppenbedürfnisse unter einen Hut zu bekommen und die Follower:innen zur Interaktion zu animieren.

Besser sieht es für die paid Reichweite aus: Promoted Company Content und LinkedIn Ads verzeichnen beide einen erheblichen Anstieg an Sichtbarkeit im Feed. Das unterstreicht die Relevanz einer Always-On-Ad-Strategie. Aktive Werbekampagnen können außerdem die Reichweite und das Engagement für organische Inhalte um 10-20 % steigern.

Durch die vermehrte Konkurrenz ist es aber auch hier essentiell, mit der richtigen Strategie an den Start zu gehen. Denn die jährlichen Werbeeinnahmen von LinkedIn sind im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 10,1 % auf fast 4 Milliarden US-Dollar angestiegen und laut Prognose wird das Wachstum im Jahr 2024 um weitere 14,1 % ansteigen. (Insider Intelligence)

Fast Facts

  • Promoted Company Content und LinkedIn Ads verzeichnen einen erheblichen Anstieg an Sichtbarkeit im Feed, von 16 % auf 28 % bzw. von 5 % auf 11 %.
  • Organischer Company Content hingegen erlebte einen Rückgang von bereits gering (7 %) auf marginal (2 %).

Neben der richtigen Advertising-Strategie gibt es auch verschiedene Stellschrauben, um organisch die Reichweite zu erhöhen.

Tipps zur Steigerung der organischen Reichweite: Interaktionen

1. Tagging

Lange Listen an getaggten Personen, Firmen, eventuell noch um eine Reihe Hashtag ergänzt – man kennt den blauen Absatz in Posttexten zur Genüge. Sinnvoll ist das nur bedingt. 

Der Algorithmus-Report empfiehlt, dass man sich auf maximal 8 Accounts beschränken sollte. 

Zusätzlich gilt: Am besten sollte man nur Accounts taggen, bei denen man sich sicher sein kann, dass sie auch mit dem Beitrag interagieren werden. Das kann die organische Reichweite annähernd verdoppeln. 

Eine Nicht-Reaktion der getaggten Profile führt jedoch zum Rückgang der organischen Reichweite. Daher ist Vorsicht geboten mit Massen-Tagging. 

Fast facts

  • Max. 8 Accounts in Beiträgen taggen
  • Kommentare von getaggten Accounts können die organische Reichweite um das 1,5-fache steigern
  • Reagieren getaggte Profile nicht, führt das zu einem Rückgang der organischen Reichweite, vor allem wenn es sich wiederholt
  • Das Taggen relevanter Profile oder Company Pages kann die Reichweite um bis zu 78 % erhöhen

2. Kommentare

Der Reichweiten-Garant: Kommentare. Noch besser: Kommentare, die nicht von den eigenen Mitarbeitenden stammen (obwohl diese auch sehr wünschenswert sind!).

Das Engagement von den eigenen Mitarbeitern hat einen um 40 % geringeren Einfluss auf die Reichweite als das von Nicht-Mitarbeitenden. Trotzdem sorgen auch Mitarbeitende, besonders mit gut gepflegten und sinnvoll vernetzten Profilen, für wertvolle organische Reichweite inklusive Social Proof und Sympathiewert: Inhalte, die von Mitarbeitenden geteilt werden, wirken authentischer und führen zu siebenmal mehr positiven Reaktionen als Inhalte von Unternehmensprofilen. 

Fast Facts

  • Kommentare, die innerhalb der ersten Stunde erhalten und beantwortet werden, können die Reichweite um bis zu 40 % erhöhen.
  • Eine zeitnahe Beantwortung von Kommentaren ist entscheidend: Erwiesen hat sich innerhalb der ersten Stunde nach dem Posten, dann nach 6-8 Stunden und erneut nach 24 Stunden.
  • Ein Kommentar von Nicht-Mitarbeitenden ist 8-mal effektiver als ein "Like", 4-mal effektiver als ein sofortiger "Repost" und 6-mal effektiver als Klicks auf "Mehr sehen” 

3. Reposts

  • Instant Reposts von User:innen innerhalb von 4 Stunden nach Veröffentlichung des Posts können die Reichweite signifikant steigern.
  • Reposts mit ergänzendem Text haben im Vergleich zu Instant Reposts einen 12-mal geringeren Einfluss auf die organische Reichweite

4. Reihenfolge der Interaktionen

Die erste Interaktion des Users bzw. der Userin mit einem Beitrag ist entscheidend für den Algorithmus. Da Kommentare den höchsten Impact erzielen, gefolgt von Instant Reposts, und Likes mit den geringsten Einfluss auf die organische Reichweite haben, ist es sinnvoll, vor dem Like zu kommentieren oder zu teilen. 

Möchte man mehrere Interaktionen als Reichweitenbooster nutzen, sollten zwischen den Aktionen idealerweise 4-6 Stunden liegen, um das Potenzial voll auszuschöpfen. 

Für ein Unternehmen kann das eine sinnvolle Ergänzung in Social Media Guidelines für die eigenen Mitarbeitenden sein. 

Tipps zur Steigerung der organischen Reichweite: Postformate

Einige Postformate tendieren dazu, die organische Reichweite positiv zu beeinflussen, wie beispielsweise Umfragen: Auf einen Voting-Button klickt man gerne. Anonym, um zu sehen, wie andere abgestimmt haben, einfach. Trotzdem sind Umfragen nicht für jegliche Message geeignet und: Der LinkedIn Algorithmus bevorzugt einen Formate-Mix. Die Nutzung von vier verschiedenen Content-Formaten kann die Reichweite um bis zu 10 % steigern. 

Für umfassende Informationen bieten sich zum Beispiel PDFs bzw. Document Posts an. Sind sie gut strukturiert und animieren zum Durchklicken und Lesen, sorgen sie für eine hohe „Dwell Time” der User:innen. Diese wirkt sich positiv auf den Algorithmus aus, denn sie ist ein klarer Indikator für Interesse. 

Reine Textposts haben eine eher geringe Reichweite – allerdings nur bei Company Pages. Für persönliche Profile sieht das ganz anders aus. Besser ist es für Unternehmen, Texte mit einem Bild zu kombinieren, bevorzugt mit authentischem Bildmaterial, keinen Stockfotos, gerne auch mit Personen und natürlich in Markenfarben und -layout. 

Linkposts weisen eine signifikante Reichweiteneinbuße auf. Verständlich aus LinkedIn-Sicht: Man möchte die Personen auf der Plattform halten, externe Links locken sie weg (auch wenn nicht offiziell bestätigt ist, dass der Algorithmus nach dieser Regel agiert). Dazu kommt: Personen, die durch einen externen Link die Plattform verlassen, kehren meistens nicht zurück, um den Beitrag auf LinkedIn anschließend zu liken oder zu kommentieren. Die Interaktion bleibt aus und der Beitrag wird im Zweifel als weniger relevant eingestuft.
Das ist aber ein verschmerzbarer Preis, denn das eigentliche Ziel des Beitrags, Traffic auf eine externe Webseite zu bringen, erfüllt der Beitrag auch mit weniger organischer Reichweite – und optional mit einem Advertising Booster. Immerhin kommen 61 % des gesamten Website-Traffics, der durch soziale Medien generiert wird, von LinkedIn.

Videos sollten auf LinkedIn direkt hochgeladen werden, nicht von YouTube, Vimeo oder ähnlichem querverlinkt werden. Die ideale Länge sind circa 1 Minute 20 Sekunden. Die ersten 8 Sekunden müssen überzeugen, sonst verlassen bis zu 30% das Video. Und auch für LinkedIn gilt der mobile first Ansatz: 67 % der Nutzer:innen greifen über das Smartphone auf die Plattform zu. 

Fast Facts

  • Umfragen haben die beste organische Reichweite
  • Dokumente/PDFs sind effektiv, um die "Dwell time" der Nutzer:innen hochzuhalten
  • Reine Text-Posts und Reposts durch Company Pages verringern die Reichweite von Company Pages
  • Externe Hyperlinks zur Steigerung des Website-Traffics trotz geringerer organischer Reichweite
  • Mobile First beachten

Die wichtigsten Punkte für den Umgang mit dem LinkedIn Algorithmus 2024 

  • Eine sinnvoll ineinandergreifende Organic & Paid Strategie
  • Ein durchdachter Content-Mix mit Formaten, die zu Inhalten und Zielsetzungen passen
  • Animation zur (richtigen) Interaktion für die eigenen Mitarbeitenden und für Nicht-Mitarbeitende
  • Aktives Community Management mit zeitnahen, diskursfördernden Interaktionen
  • Menschen in den Vordergrund stellen
  • Authentizität geht vor Perfektion
  • Branding: Klare, wiedererkennbare Bildsprache

Wir unterstützen Sie gerne mit unserer Expertise dabei, Ihr Unternehmen auf LinkedIn zu etablieren.

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Veröffentlicht

Mi., 21. Febr. 2024

Autor

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Isabel Robl
Account Manager Social